… wäre ihre (und damit die) Rolle (der Fauen) in der Erfindung des Monotheismus neu zu denken …
… müsste man noch ein paar neue Theorien bilden, während man nach ihrer Mumie oder den Überresten einer Erschlagenen sucht …
… wäre Mahfouz weiter zu schreiben …
… und vieles mehr.
Warum aber sollte man das tun? Warum jetzt? Warum diese Figur? Der Titel sagt es eigentlich schon: „wenn Nofretete eine Priesterin war …“ – dann, so ein möglicher Hauptsatz zum Konditionalsatz, hätte womöglich eine Frau den Monotheismus erfunden. Der dann aber doch zu einer Männersache geworden wäre. Eine ältere Hypothese lautete, dass die Amarna-Zeit endete, als Teje, Echnatons Mutter, mit all ihren traditionellen Priestern im Gefolge, den entlaufenen Sohn zur Rückkehr bewegte. Nagib Mahfouz lässt Nofretete dann in der Verbannung weiter leben.
http://www.bestsellers.ro/lang/de/bestsellers/produse/detalii/0/L32494/akhenaton,-cel-ce-salasluieste-in-adevar.html
Warum heute über so etwas nachdenken? Vielleicht, weil manche Monotheismen, nachdem in ihnen die Frauen doch zu gewissen Rechten gekommen waren, ihn nun wieder so sehr zu einer Männersache machen? Vielleicht, weil die Monotheismusdebatte gut noch einmal neu geführt werden kann, wenn man sie um eine hochspekulative, aber historisch starke Figur führt? Vielleicht, weil wir erst heute die Ursachen, Folgen und Nebenwirkungen des Prinzips des Einen (ägyptisch, hebräisch, jüdisch, christlich, islamisch, aufgeklärt) so kritisch denken, dass wir sogar wagen dürfen, uns in eine historische Figur einzufühlen, deren Abbild im Museum in Berlien Besucherrekorde einfährt, während wir doch denken müssen, dass die wirkliche Frau, von der wir auch körperlich sehr attraktive Figurinen bewundern, der pharaonischen Beschneidung unterworfen war?
Die Idee ist, verschiedene Möglichkeiten durchzufühlen – wie es etwa die Künstlerin Christiane Seiffert auf diesem entzückenden Bild versucht (von mir fotografierte Postkarte von 2009).
Selbstverständlich müsste das Ganze hier weniger von Identifikationslust und mehr von dem Bewusstsein geleitet sein, dass es sich um Spekulation handelt. Ähnlich wie im Achilles-Roman müsste in einem Anhang aufgeklärt werden, was „Stand der Forschung“ ist. Anders als der Achillesroman wird es wohl nicht einfach ein Buch mit viel Text. Eher kleiner, handlicher und vielleicht multimedial.
Denn das Nofretete-Projekt©, an dem ich seit Jahren herumdenke, ist von vornherein ein Splitterprojekt. Ich stelle mir vor, dass – möglicherweise sogar in einer bühnentauglichen Präsentation – immer wieder Text-, Bild- und Filmsplitter oder Scherben (gern auch in mehreren Sprachen) ineinander geraten. Ein Text-Splitter wäre:
„Tough Ness©
When the messenger informed the Empress about her mother-in-law’s plans to bring the army, her royal mildness forgot to at least act surprise. She ordered some stuff to be packed. That was it. Would do.
The maiden did not know whether it was her own brows when she lifted them.
Lift brows – there must be some rules.
The principle cat yawned.
They had to be quick anyway.
Inform the Lord?
I bet he knows already.
Go, tell the messenger, he shall report that we are panic-stricken.
Dismissed he was.
The question was, if they would want to see her dead body. Giv’em time to think about it, said the Empress.
She had been thinking about the escape for long. No woman of sense would have failed to perceive the signs, so why would she?
No word of the Lord or to the Lord, he was the son, he had to make his own decisions.“